Kinder mit Krebserkrankungen werden viel häufiger als Erwachse ne im Rahmen klinischer Studien behandelt In Zeiten in denen die Krebsforschung große Fortschritte macht ist das wichtiger denn je damit die Erkenntnisse der Grund lagenforschung möglichst rasch allen betroffenen Kindern zugute kommen Im KiTZ geht es in aktuellen klinischen Studien unter anderem um eine auf das Tumorgenom maßgeschneiderte Therapie und um Therapiekombinati onen mit weniger Nebenwirkungen Eines der spannendsten Studien projekte ist derzeit die im Rahmen des NCT 3 0 Programms geförderte INFORM2 Studie die bundes und europaweit an verschiedenen Zentren stattfinden soll und von Heidelberg aus koordiniert wird Lässt sich vorhersagen welches Kind auf Immuntherapien anspricht Die Studie kümmert sich um Kinder die nach einer etablierten Standard therapie einen Rückfall erleiden Bei diesen Kindern gibt es bisher kaum Therapiestandards und viele von ih nen können wir mit den derzeit einge setzten Therapiestrategien nicht ret ten sagt Professor Olaf Witt Direktor des Translationalen Programms am KiTZ Die INFORM2 Studie verfolgt bei der Behandlung dieser Kinder einen völlig neuen Ansatz Die Behandlung wird nicht mehr daran ausgerichtet welches Organ von dem Tumor befal len ist sondern an den genetischen Eigenschaften des Tumors Es gibt zum Beispiel eine Gruppe von Kindern bei denen wir in der gene tischen Analyse des rezidivierten Tu mors relativ viele Genveränderungen oder Mutationen finden erläutert Witt Diese führen dazu dass eine ganze Menge neuer Eiweißstrukturen entstehen die der Körper des Kindes nicht kennt Wir glauben deswegen dass diese Kinder besonders gut auf neue Immuntherapien ansprechen können die die Immunreaktion gegen die Krebszellen verbessern erklärt Witt Genau das wird jetzt in einer klini schen Phase 1 und 2 Studie unter sucht Zum Einsatz kommt dabei eine Kombination aus Immun Checkpoint Inhibitoren und einem Hemmstoff eines ganz bestimmten Enzyms der Histondeacetylase Die Checkpoint Inhibitoren lösen eine Bremse für das Immunsystem Und der Histondeace tylase Hemmstoff macht den Tumor besser erkennbar Beides zusammen könnte also dazu führen dass sich das Immunsystem der Kinder deut lich stärker gegen den Krebs wehren kann In der ersten Phase der Studie geht es jetzt darum die optimale Dosis für die Behandlung zu finden In der zweiten Phase wird dann unter sucht wie wirksam der Ansatz ist Um dazu beizutragen dass auf das Krebsgenom abgestimmte Therapien Kindern schneller zur Verfügung stehen engagiert sich das KiTZ auch außerhalb klinischer Studien So wur de vor kurzem im NCT Heidelberg das Zentrum für Individualisierte Pädia trische Onkologie ZIPO eingerichtet Das ist eine Art Spezialambulanz bei der wir Kindern mit Krebserkrankun gen vor allem solchen mit Rückfällen eine molekulare Diagnostik anbieten und dann Vorschläge für molekular in formierte Therapieoptionen machen erläutert Witt Verbesserung der Therapie bei Kindern mit Hirntumoren Nicht nur um eine gezieltere Be handlung sondern auch um besser verträgliche und wirksamere Thera pieansätze geht es in der LOGGIC Studie der weltweit größten Studie bei Kindern mit bestimmten Tumoren des Gehirns den niedriggradigen Gliomen Kinder bei denen diese Tumore nicht operativ entfernt wer den können erhalten heute in der Regel Chemotherapien seltener eine Bestrahlung Oft benötigen be troffene Kinder über Jahre mehrere Therapien in Folge 95 Prozent der so behandelten Kinder sind nach zehn Jahren noch am Leben Das Problem liegt in den langfristigen tumor und therapiebedingten Nebenwirkungen erklärt Witt Bei vielen Patienten ist Prof Olaf Witt leitet das Translationale Programm am KiTZ Im Gespräch mit unserem Autor hat er erzählt welches die wichtigsten Ansätze sind um neue und bessere Therapien für Kinder zu entwickeln Translationale Kinderonkologie Neue maßgeschneiderte Therapien für krebskranke Kinder 1 TITEL NCT connect 1 2017

Vorschau connect 1_2017 Seite 16
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